Hans Joachim Severin - Makrofotografie mit kurzbrennweitigen Zoomobjektiven
Übliche Makroobjektive ermöglichen nur einen Abbildungsmaßstab bis 1:1, es sei denn, man bedient sich der altbewährten Zwischenringe oder Balgengeräte. Ansonsten geht nur mit Lupenobjektiven mehr, allerdings haben diese ihren Preis.
Es geht aber auch anders, z.B. mit kurzbrennweitigen Objektiven in Retrostellung. Hier können bis etwa fünffache Vergrößerungen in Abhängigkeit von der Brennweite erzielt werden. Das erfordert einen Umkehrring mit Datenübertragung oder nur den Umkehrring bei Objektiven, die noch das manuelle Fokussieren und Einstellen der Blendenwerte erlauben.
Ich selbst nutze für Makroaufnahmen mit dem Abbildungsmaßstab größer 1:1 das SIGMA 17-70mm und das SIGMA 10 – 20mm, beide in Retrostellung. Da die rückwärtige Linse dieser Objektive fast plan mit dem Objektiv abschließt, sind sie in der kurzen Brennweite recht seitenlichtempfindlich. Ergo, man muß sich aus schwarzem Papier eine Sonnenblende basteln, die wegen der sehr kurzen Arbeitsdistanz nur etwa 3mm über die vorderste Linse ragen sollte. Das ist besonders bei 10mm Brennweite geboten.
Sicher sind die oben genannten Objektive hier und da wenig genutzt vorhanden, da inzwischen hochwertigere Objektive erworben wurden. Es lohnt sich, diese Objektive wieder aus der Versenkung zu holen. Die erzielbaren Ergebnisse überraschen. Diese Objektive, gerechnet und konstruiert für des Halbformat, leuchten das Vollformat ohne jegliche Vignettierung aus. Vier- bis fünffache Vergrößerungen konnten von mir im Vollformat erreicht werden.
Stativ, Einstellschlitten und /oder Koordinatenkreuztisch sind hier unentbehrlich. Wegen der geringen Tiefenschärfe bei diesen Abbildungsmaßstäben ist zu deren Erweiterung das Focus-Stacking dann ein probates beziehungsweise notwendiges Mittel.