Das Spiel mit der Blende
Mittlerweile führt SIGMA 6 Festbrennweiten mit einer Lichtstärke von F1,4 in der Produktpalette, daneben noch zwei Zooms mit der Lichtstärke F1,8 und 2,0. Diese großen Anfangsöffnungen erfordern konstruktiv einen hohen Aufwand und führen zu vergleichsweise großen und massiven Objektiven. Ist dieser Aufwand gerechtfertigt, mag sich manch ein Anwender fragen, wo doch die Kameras heute recht belastbare ISO-Einstellungen erlauben. Dabei wird jedoch oft außer Acht gelassen, dass sich beim gezielten Einsatz der offenen Blende die Lage der Schärfeebene wunderbar platzieren lässt und damit den gestalterischen Spielraum erhöht. Am Beispiel unseres neuen 20mm F1,4 DG HSM | Art Objektivs befasst sich der aktuelle Fototipp mit dem Einsatz der Offenblende. Worauf Sie beim Fotografieren mit einer großen Blendenöffnung achten sollten und wozu eine große Blende (kleine Zahl!) gerne eingesetzt wird, erklären wir Ihnen in unserem Fototipp.
Viele digitale Fotos, die wir täglich sehen, sind mit Kameras aufgenommen, die nur über einen kleinen Bildsensor verfügen, beispielsweise mit der Kamera eines Smartphones. Diese Bilder weisen einen sehr großen Schärfebereich auf; das Motiv hebt sich kaum vom Hintergrund ab.
Kommen Systemkameras mit größerem Sensor zum Einsatz, stehen lichtstarke Objektive zur Verfügung, die es dem Fotografen ermöglichen, die Schärfeebene im Bild bewusst zu begrenzen. Selbst ein starkes Weitwinkelobjektiv, wie das SIGMA 20mm F1,4 DG HSM, das von Hause aus über einen großen Schärfebereich verfügt, liefert beim Einsatz der offenen Blende aus kurzem Aufnahmeabstand Bilder mit einem sehr eng begrenzten Schärfebereich.
Die nachfolgenden Bilder stammen von Oliver Hilger, der bei dieser Art der Fotografie eine spezielle Arbeitsweise für sich entwickelt hat. "Wenn man mit komplett geöffneter Blende im Nahbereich aus der Hand fotografiert, passiert es schnell, dass man zwischen dem Scharfstellen und dem Auslösen noch eine minimale Körperbewegung macht. Deswegen mache ich in der Regel mehrere Aufnahmen hintereinander und setze den Fokuspunkt ein klein wenig näher oder weiter entfernt. Bei sehr kleinem Schärfebereich kann man später am Computer einfach besser entscheiden, wo genau man die maximale Schärfe haben möchte."
Wenn man diesen Tipp befolgt, kann man später aus einer Serie das beste Bild selektieren und mit Bildern beeindrucken, deren knappe Schärfentiefe die Blicke des Betrachters auf sich ziehen.