Fotografie in Zeiten von Covid-19
von Mark James Ford
„Schönheit ist überall um uns herum und wartet darauf, gefunden zu werden…“ Während sich der Frühling draußen entfaltet und wir uns mit den Folgen der Bekämpfung einer globalen Pandemie auseinandersetzen müssen, ist es natürlich sehr leicht, sich als Naturfotograf frustriert zu fühlen. Von den vielen Aspekten unserer Leben, die betroffen sind, für Einige sogar katastrophal, ist es die Notwendigkeit, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben, was für viele von uns der offensichtlichste und greifbarste Effekt ist (und natürlich, dass viele von uns nach einem Ersatz für Toilettenpapier suchen ;-) … ).
Wenn man das Glück hat, einen Garten mit einem Kirschbaum oder Weißdornbusch zu haben, dann hat man ein wunderbares Motiv, mit dem man viele Stunden beim Sonnen auf-und Untergang verbringen kann. Wenn man diese Möglichkeit nicht hat, kann man sich dennoch nach anderen Optionen umsehen. Eine Hausorchidee oder sowas wie ein Celosia sind natürlich einfach schön. Jedoch bin ich schon mehr fasziniert von den Farben und Strukturen, die sich in einem Blütenkopf entwickeln, wenn dieser langsam veraltet. Insbesondere Tulpen und Rosen sind in dieser Hinsicht etwas ganz Besonderes. Eine solche „alternde Schönheit“ widerspricht in gewissem Maße westlichen kulturellen Aspekten der Schönheit und ist möglicherweise enger mit dem japanischen Konzept von „Wabi-Sabi“ verbunden.
Dies ist auch nicht ohne potenziellen finanziellen Vorteil. "Bitte legen Sie die Blumen noch nicht in den Mülleimer, ich möchte sehen, wie sich die Farben und Strukturen entwickeln ..." ;-)
Während es möglich ist, ein Bild eines Rosenkopfes bei z.B. Blende 18 aufzunehmen und zu hoffen, dass ein vernünftiger Teil davon relativ (wenn auch nicht sehr) scharf ist, kann man durch Fokus-Stacking ein wesentlich detailreicheres Bild erreichen. Hier ist ein klassisches „Makroobjektiv“ nicht zwingend erforderlich. Jedes Objektiv, mit dem man sich der Blume ausreichend nähern kann, reicht aus. Daher wurden einige der hier gezeigten Bilder beispielsweise mit der SIGMA 40mm F1,4 DG HSM | Art (in Kombination mit einer SIGMA sd Quattro H) und einer SIGMA DP3 Merrill mit 50mm F2,8 aufgenommen.
Mit ein paar einfachen Tricks kann ein schön grafischer, weißer oder schwarzer Hintergrund leicht erreicht werden. In meinem Fall, kann ich einen sauberen weißen Hintergrund bekommen, in dem ich gegen einen Küchenschrank mit dem richtigen Winkel, um das Licht von einem Fenster reflektiert zu bekommen, fotografiere (Sehe Bild). Durch Beschatten des Blütenkopfes (mit einem Handtuch über einer Stuhllehne) und anschließende Belichtung nach dem ETTR-Prinzip (Expose To The Right), bei der der Blütenkopf leicht überbelichtet wird, wird der Hintergrund auf nahezu 100% Weiß gebracht.
Andererseits ist das dunkelste Objekt in meiner Wohnung ein Flachbild-Fernseher. Hier gilt das gegenteilige Prinzip. Die Kamera wird diagonal zum Flachbild-Fernseher von der Lichtquelle (Fenster) weg gerichtet. Der Bildschirm (der zu reflektierend ist, um wirklich schwarz zu sein) sollte etwas Dunkles spiegeln, das in seiner Nähe aufgestellt wird. In meinem Fall der Innenteil einer Winterjacke. Da das Motiv jetzt nicht schattiert ist, bleibt der Hintergrund bei korrekter Belichtung des Motivs nahezu 100% schwarz.
Für den Fokus-Stack selbst: Mit der Kamera auf einem Stativ fokussiere ich manuell auf den Teil des Motivs, der der Kamera am nächsten liegt, normalerweise für eine Blume die Vorderkante eines der Blütenblätter. Ich setze die Blende auf f8 (was sehr oft eine optimale Blende für das Objektiv darstellt) und die Verschlusszeit wie oben beschrieben. Den Weißausgleich setze ich nicht auf Auto (damit er nicht zwischen den Bildern wechselt) und verwende eine Auslöseverzögerung von 2 Sekunden für den Verschluss (um Kamerabewegungen zu vermeiden). Dabei mache ich eine Reihe von Bildern, etwa 30 oder mehr, wobei ich den Fokusring zwischen jeder Aufnahme manuell um einen sehr kleinen Betrag bewege und darauf achte, die Kameraposition nicht versehentlich zu ändern.
Hinterher wird jedes RAW-Bild mit denselben Einstellungen verarbeitet. Bei meiner SIGMA sd Quattro H kann ich dies zeitsparend im Batch-Modus mit den vom ersten Bild gespeicherten Einstellungen machen. Jedes entwickelte Bild wird als TIFF-Datei gespeichert, wobei die ursprüngliche numerische Benennungssequenz beibehalten wird. Diese werden dann in eine Stacking-Software geladen, in meinem Fall “Zerene Stacker”. Das gestapelte Bild (unter Verwendung der Pmax-Methode) wird anschließend nach Geschmack verarbeitet.
Für mich eigentlich eine Menge Spaß, und wenn man Kinder im richtigen Alter hat, auch eine gute Möglichkeit, sie in die Fotografie einzubinden.