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German Night Jump Record in Marl mit SIGMA Objektiven


Nachtaufnahmen bei 180 km/h!

Eine Fotoerfolgsstory von Frank Täsler (www.fotoholic.art)

Ich möchte Ihnen heute über einen ganz besonderen Einsatz des Sigma ART 24mm F1.4 DG DN | Art berichten.

Was sind die extremsten Bedingungen, unter denen Sie sich vorstellen können, zu fotografieren?

Dunkelheit? Kälte?
Feuchtigkeit?
Eisregen?
Freier Fall?

Na dann schnallen Sie sich an, denn heute haben wir all dies zusammen.

Mitte August dieses Jahres bekam ich früh morgens einen Anruf von meinem Freund und Fallschirmspringer Philipp Exner:
"Frank, hast du Abenteuerlust auf etwas Einzigartiges und den vielleicht krassesten Fallschirmsprung deines Lebens?“
"Ich bin dabei, worum gehts?“ war meine Antwort!
„Wir wollen die größte Freifallformation in die Luft bringen, die es je in Deutschland gegeben hat! BEI NACHT und dafür brauche ich einen Freifallkameramann, der weiss was er tut, denn die Bilder müssen perfekt werden für die Auswertung der Schiedsrichterin, um den Rekord offiziell zu bestätigen."

Ich hatte also nur gut 4 Wochen Zeit für die Vorbereitung und die Beschaffung der dafür besten Ausrüstung. Mein kleiner Sportfallschirm mit 7,5 m2 Fläche für die Nacht? Viel zu klein und zu gefährlich. Ich möchte es dieses Mal langsamer angehen und habe mir daher einen Schirm mit 13m2 ausgeliehen.

Viel wichtiger für mich war jedoch die Auswahl der Fotoausrüstung! Wir Freifallfotografen befestigen unsere Kameras auf einem speziellen Helm und lösen die Kamera mit dem Mund aus, um die Hände frei zum Fliegen zu haben. Ich verwende eine selbstgebaute Taster-Variante in einem Siliko-Babyschnuller, den ich mit der Zunge auslösen kann und eine fühlbare „Klickantwort“ wie bei einem klassischen Fingerauslöser erhalte.

Momentan befindet sich lediglich ein Kamerasystem auf dem Markt mit einem Autofokus, der unseren Ansprüchen gerecht wird, und das ist Sony mit der Alpha Serie, in meinem Fall die Sony Alpha 7R IV.

Für die Auswahl des Objektives kommt für mich nur die Sigma Art Serie in Frage. Harald Bauer hat sofort geholfen und mir das 24mm F1.4 Art sowie das 35mm F1.4 Art zur Verfügung gestellt. 

Nach dem ersten „Tagsprung“ konnte ich die tatsächliche Größe der Formation abschätzen und meinen Freifallabstand bestimmen. Die erste Wahl war nun das 24mm F1.4 Art. 

Für die Fotos in der Nacht entschied ich mich für eine manuelle Belichtungseinstellung mit einer 1/320s, um die Pyrotechnik als kleine Lichtstreifen darstellen zu können, und eine feste Blende F2.0, um genügend Licht einzufangen. Als ISO Einstellung wählte ich die Automatik, um die verschieden hellen Lichtverhältnisse abzubilden - mit und ohne Pyrotechnik.

Fotografisches Fazit: Ich übertreibe nicht im Geringsten wenn ich sage, dass das Sigma 24mm F1.4 DG DN | Art seinesgleichen sucht! Abbildungsqualität, Reflexfreiheit und Schärfe sind phänomenal und das unter diesen Bedingungen bei Nacht und Blende F2,0!

Alle 18 Springer wurden (16 Formationsspringer und 2 Kameramänner) mit LED Lichtschläuchen in verschiedenen, programmierbaren Farben ausgestattet und konnten so in der Dunkelheit ihren Sektor leichter finden und die vorgeschriebenen Griffe an den anderen Springern vornehmen. 

Das ist für den Rekord essentiell und nur EIN falscher oder nicht genommener Griff lässt den Rekordversuch scheitern.

Für den WOW Effekt wurden 6-10 Springer mit Pyrotechnik am Fuss ausgestattet, welche Phlilipp Exner im freien Fall bei ca. 2900m über Grund gleichzeitig zündete. Das ist extrem spektakulär und wird in der Liste der Top 5 meiner gut 17.000 Sprüngen rangieren.
Und das brachte ein weiteres Risiko mit sich; sowohl für die Schirme als auch für die Fotoausrüstung. Daher hatte ich auf dem Weitwinkel einen SIGMA Ceramic Schutzfilter, dank dessen die Funken keinen Schaden anrichten konnten.

Um es vorwegzunehmen, wir haben den Rekord gleich im ersten Versuch geschafft und das nicht mit einer Auswahl der besten ausgewählten Springer Deutschlands, sondern mit Vereinsmitgliedern des "Vereins für Fallschirmsport Marl“! Hut ab meine 3 Damen und 13 Herren!

Damit aber nicht genug, wollten wir dem Ganzen noch eins draufsetzen mit dem nächsten Rekord, einer Sequenz aus 2 geflogenen Formationen. 

Die erste Formation wie im erfolgreichen Rekordsprung zuvor, gefolgt vom kompletten Lösen aller Griffe und danach einem großen Kreis (Stern) mit allen 16 Springern.

Leider haben wir die Sequenz aufgrund eines einzigen falsch genommenen Griffes nicht in die Geschichtsbücher eintragen können und wir werden es daher 2023 erneut versuchen.

Niemand war deswegen betrübt und Regel Nummer eins, dass alle wieder unverletzt nach Hause gehen können, haben wir erfüllt.

Man darf nicht ausser acht lassen, dass Nachtsprünge so ziemlich das Gefährlichste sind, das man machen kann, wenn man bei 4500 Metern aus Flugzeugen springt. 

Die Gefahr der Kollision im freien Fall und besonders am geöffneten Fallschirm ist ständig gegeben und nur durch die zusätzliche Beleuchtung der Springer auf ein erträgliches Mass zu begrenzen. 

Auch Öffnungsstörungen der Fallschirmsysteme im Dunkeln zu bewältigen bedarf sehr erfahrener Fallschirmspringer. 

Unsere Landewiese wurde vom THW Marl perfekt ausgeleuchtet und niemand hat sie in den 5 durchgeführten Nachtsprüngen verfehlt.

Frank "Täse" Täsler