Fototipp - Naturfotografie

Imposante Landschaftsbilder, faszinierende Tierbilder, detailreiche Makroaufnahmen von Blüten oder Insekten. Naturfotografie ist so vielfältig, wie das Equipment, das man hierfür heranziehen kann. Und das Beste an der Naturfotografie ist: Motive finden sich unmittelbar vor der Haustüre oder zumindest an der Stadtgrenze. Es benötigt keine Serengeti oder National Parks. Mit offenen Augen, der passenden Ausrüstung und eine paar Bildgestaltungregeln im Kopf kann es direkt losgehen und Sie werden schnell erkennen, welche beeindruckenden Motive, seien es Details oder Totalen, Mutter-Natur uns hier und überall bereitstellt. Jetzt benötigt es nur noch einer Empfehlung, welches Equipment sich für welches Naturmotiv am ehesten anbietet, ein paar Gestaltungstipps, und schon können Sie auf Motivjagt gehen.

 

Wir empfehlen Ihnen, für dieses Themengebiet eine Systemkamera einzusetzen. Diese Kameras ermöglichen Ihnen einen Objektivwechsel, so dass Sie gezielt die passenden Objektive für die unzähligen Motive, die Ihnen unsere Natur wahrlich bietet, einsetzen können. Wenn Sie sich vorgenommen haben, ein paar heimische Tiere vor die Linse zu bekommen oder sich den kleinen Dingen zu widmen, wäre es von Vorteil, die Unbequemlichkeit in Kauf zu nehmen und einmal nicht auf das Stativ zu verzichten.

 

Für die Makrofotografie empfiehlt sich der Einsatz des Stativs, da sich die Schärfeausdehnung im Makrobereich nur auf einen sehr kleinen Bereich reduziert. Das Stativ bringt die notwendige Ruhe in Ihr Arbeitsgerät und Sie können die Schärfe präziser auf den Punkt Ihrer Wahl einstellen. Um nun die kleinsten Details abzulichten, kommen Sie um ein Makroobjektiv nicht herum. Makroobjektive ermöglichen Ihnen eine Abbildung in Originalgröße, sprich, im Maßstab 1:1. SIGMA hat augenblicklich gleich 4 Makroobjektive im Programmm, mit denen man diesen Maßstab erzielen kann. Welches für Ihr Einsatzgebiet nun das richtige ist, lässt sich einfach feststellen. Die kurzbrennweitigen Makros (50mm F2,8 oder 70mm F2,8) eignen sich beispielsweise, um sich ausgiebig der Flora zu widmen. Liegt Ihr Interessenschwerpunkt der Makrofotografie allerdings in der Fauna, empfehlen sich die Tele-Makroobjektive (105mm F2,8 und 150mm F2,8). Mit diesen müssen Sie nicht so nah an das Objekt heran, um kleine Modelle groß rauszubringen. Ihr begehrtes „tierisches" Fotoobjekt wird daher durch die Einhaltung seiner Fluchtdistanz nicht vorschnell die das Weite suchen.

 

Aber auch Fotografen, die Makro Objektive nicht Ihr Eigen nennen, sind im Grunde in der Lage, mit jedem Objektiv Natur zu fotografieren, denn Blüten oder Insekten müssen nicht immer formatfüllend abgelichtet werden. Die Landschaft selbst ist in der Totalen oft die allerbeste Kulisse. Allroundtalente, wie beispielsweise das 17-70mm/2,8-4,0 DC Makro OS HSM oder Ultra-Weitwinkel, wie das 8-16mm oder 12-24mm sind hierfür ein gutes Handwerkszeug. Eine farbenprächitge Blumenwiese, ein verwunschener Wald, das vom Abendlicht angestrahlte Bergpanorama und die weiten, nicht enden wollenden Wiesen und Auen können wunderbar mit Weitwinkel- oder Standardbrennweiten eingefangen werden.

 

Bei solchen Totalen spielt die Komposition des Bildes, etwa der goldene Schnitt, eine wichtige Rolle. Das Hauptmotiv sollte in einem der vier Goldene-Schnitt-Punkte platziert werden, was das Bild harmonisch auf den Betrachter wirken lässt. Die alte Fotografenweisheit: „Vordergrund macht Bild gesund" hat oftmals auch in der Landschaftsfotografie ihre Berechtigung, denn einen Hingucker in den Vordergrund einzubeziehen, hat noch keinem Bild geschadet. Klassiker ist der Sandstrand mit Fußstapfen oder das Kornfeld mit Treckerspuren, Fußstapfen oder Spur nimmt ein Großteil des Bildes ein, von Meer oder Himmel ist dagegen nur wenig zu sehen. Wildblumenwiese oder ein verdorrter Baumstamm bildet den Bildschwerpunkt, das Bergpanorama im Hintergrund bleibt schmückendes Beiwerk. Diagonalen die durch das Bild verlaufen, beispielsweise gegenläufige Hügel, ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters immer auf sich. Gerade mit Weitwinkelobjektiven lohnt es sich, mit der Perspektive zu spielen. Die Wildblumenwiese wirkt aus Blütenhöhe fotografiert mit Sicherheit interessanter, als wenn sie einfach aus Augenhöhe des Fotografen fotografiert worden wäre. Dies erfordert natürlich sportliche Betätigung, zumindest in die Knie zu gehen oder sich gar hinzulegen, denn nicht alles lässt sich so einfach aus der Froschperspektive fotografieren wie ein Wald.

 

Ist ein Teleobjektiv Ihr Begleiter für den Naturfototripp, ist der Einsatz eines Statives ebenso ratsam, denn hier wollen Sie schließlich weit entfernte Motive genau betrachten und fotografieren, gefahrlos fotografisch ein Hindernis überwinden oder das Hauptmotiv durch die Teleeigenschaften und das Spiel mit der Blende (Schärfentiefe) vom Hintergrund lösen oder perspektiven stauchen. Fotografieren Sie beispielsweise Tiere, achten Sie beim Bildaufbau auf einen ruhigen Hintergrund, von dem sich Ihr Objekt gut abhebt. Versuchen Sie, das Tier aus einer niedrigen Position, niedriger als Tieraugenhöhe, zu fotografieren, um es als großes, eventuell sogar als bedrohliches Tier abzulichten. Fotografieren Sie es nicht von einem erhöhten Standpunkt und stellen es so als kleines Plüschtier dar. Platzieren Sie Ihr Modell, egal ob Tier, Baum oder Fels etc. nicht unbedingt im Zentrum des Bildes, sondern lassen Sie das Bild zur Blick- oder Aktionsrichtung offen, stellen Sie es in den goldenen Schnitt und erzeugen so noch mehr Dynamik.

 

Viele Objektive beinhalten mittlerweile einen optischen Stabilisator, welcher dank zweier Sensoren im Objektiv vertikale und horizontale Bewegungen der Kamera erkennen und diese durch die Bewegung der aufgehängten Linsengruppe ausgleichen kann. Somit ermöglichen OS-Objektive gegenüber Objektiven ohne Stabilisierung, 3 Belichtungsstufen länger aus der Hand zu fotografieren. Dennoch steigt die Gefahr zu verwackeln mit zunehmender Brennweite an. Der Bildwinkel wird enger und die Gefahr von ungewollter Bewegung größer. Auch durch den Trend der immer kleiner und leichter werdenden Spiegelreflexkameras und Objektive kommt es aufgrund des dort wirkenden Hebels häufiger zu verwackelten Aufnahmen. In der Telefotografie ist ein Stativ auf Dauer unverzichtbar.

 

Teleobjektive hat SIGMA derzeit ein gutes Dutzend im Programm. Beispielsweise Leckerbissen wie das 50-500mm/4,5-6,3 DG SO HSM, 120-300mm/2,8 EX DG SO HSM oder 300-800mm/5,6 EX DG HSM. Aber auch ein 120-400mm/4,5-5,6 DG OS HSM, 70-300mm/4,0-5,6 DG OS oder 50-200mm/4,0-5,6 DC OS HSM für den ambitionierten Naturfotografen. Das 70-200mm/2,8 EX DG OS HSM wurde erst kürzlich mit dem „TIPA Award - Best Expert Lens" ausgezeichnet.

 

Also, egal welche Brennweite Sie bereits besitzen oder sich noch zulegen wollen, die Natur hält für jedes Objektiv passende Kulissen parat. Und gerade dieser Sommer bietet genügend Gelegenheit, den inneren Schweinehund zu überwinden und nicht nur bei Sonnenschein loszuziehen. Lohnende Motive finden sich bei jedem Wetter. Natürlich ist sonniges Wetter besser geeignet für kontrastreiche, knallige Farben, aber wie so oft sind auch die Morgen- oder Abendstunden sehr gut geeignet für die Naturfotografie. Zu dieser Zeit zaubert die Sonne ein besonderes, mildes Licht auf die Landschaft. Bei Profis beliebt ist die „Blaue Stunde": Kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang erscheint bei klarem Himmel alles in ein dezentes Blau getaucht. Zur richtigen Zeit finden Sie in den Morgenstunden die Natur im Raureif-Kleid oder Nebel, was sehr reizvolle Bilder erlaubt. Überhaupt braucht es für gute Naturbilder nicht immer gutes Wetter. Beeindruckend sind auch Lichtstrahlen, die durch Gewitterwolken fallen oder ein imposantes Wolkenbild, das durch ein eindrucksvolles Tal wabert. Generell werden Sie mit Motiven bei Wind und Wetter punkten können, da Ihre Bilder oftmals eine Alleinstellung haben werden, da es weniger Fotografen bei diesem Wetter hinauszieht, um die dennoch spannende Natur zu genießen und zu fotografieren.