Frühlingsfotografie

Fotomotive im Frühling

Kaum, dass uns die Sonne nach dem Winter mit ihren ersten wärmenden Strahlen verwöhnt, beginnt es auch schon überall zu blühen, zu summen und zu zirpen. Wie in jedem Frühling wird uns auch dieser wieder aufs Neue beeindrucken, wenn man nur mit offenen Augen durch die aufblühende Natur spaziert. Und diese blühende Farbenvielfalt in gelungenen Bildern festzuhalten, ist kein Hexenwerk. Mancher mag sich nun fragen: „Für die Blütenfotografie benötige ich doch diese speziellen Makroobjektive?“ Nun, nicht unbedingt. Sicherlich ist ein Makroobjekiv ein tolles Objektiv, um Blüten formatfüllend oder gar Details bis zum Maßstab 1:1 abzulichten. Aber auch Fotografen, die ein solches Objektiv noch nicht besitzen, sind in der Lage, mit dem Standardobjektiv schöne Blumenbilder zu fotografieren, denn Blüten müssen nicht immer formatfüllend abgelichtet werden. Auch Allroundtalente, wie beispielsweise unser 17-70mm/2,8-4,0 DC Makro OS HSM, bieten bereits einen Maßstab von 1:2,7 und erlauben somit schon ansatzweise Einblick in die Makrofotografie.
Ein komplettes Blumenmeer, eine wild bewachsene Blumenwiese, ein Sonnenblumenfeld etc. kann z.B. schon mit einem normalbrennweitigen Objektiv oder gar einem Weitwinkelobjektiv eingefangen werden. Bei solchen Totalen spielt vielmehr die Komposition des Bildes, etwa der goldene Schnitt, eine wichtige Rolle. Das Hauptmotiv in einem der vier Goldene-Schnitt-Punkte zu platzieren, wertet das Foto immer auf, wie das Beispiel der Mohnblumen eindrucksvoll zeigt. Die alte Fotografenweisheit: „Vordergrund macht Bild gesund“ hat auch in Blütenfotografie ihre Berechtigung, denn eine Blüte richtig platziert in den Vordergrund einzubeziehen, hat noch keinem Bild geschadet. Durch das Bild verlaufende Diagonalen wirken auf das Auge des Betrachters besonders harmonisch. Das verdeutlichen die Bilder des orangenen Blumenmeeres. Ebenfalls lohnt es sich bei diesen Objektivtypen, mit der Perspektive zu spielen. Das Blumenmeer ist aus Blütenhöhe fotografiert mit Sicherheit interessanter, als wenn es einfach aus dem Stand fotografiert worden wäre. Dies erfordert natürlich die sportliche Betätigung, zumindest in die Knie zu gehen oder sich gar hinzulegen, denn nicht alles lässt sich so einfach aus der Froschperspektive fotografieren wie ein Sonnenblumenfeld. Bei richtiger Vorgehensweise zeigt einem dann das Bildergebnis, dass sich der Einsatz gelohnt hat und die Betrachter Ihrer Bilder danken es Ihnen. Setzen Sie also die Perspektive in Ihren Bildern bewusst sein. Vergleichen Sie die beiden Bilder des "Gänseblümchens". Frontal von oben drauf - oder aus Blütenhöhe, mit der Schärfe spielend, zarte Pastellfarben ineinander überlaufend gestalten. Apropos Farben. Komplementärkontraste wirken besonders stark auf den Betrachter, wie das Beispiel der Butterblume demonstriert.
Besitzen Sie kein Makroobjektiv, dann sind Sie vielleicht glücklicher Besitzer eines Teleobjektives. Auch damit lassen sich phantastische Blütenbilder einfangen. Teleobjektive besitzen nämlich die tolle Eigenschaft, die Perspektive zu stauchen und zu verdichten. Durch das Spiel mit der Blende lässt sich das Hauptmotiv sehr einfach vom Bildhintergrund lösen. So entstehen unweigerlich tolle, formatfüllende Blütenaufnahmen, die sich plakativ vom unscharfen und auch unwichtigen Hintergrund abheben. Nichts lenkt den Blick vom Motiv ab.
Möchten Sie nun den Detailreichtum einer einzelnen Blüte ablichten, kommen Sie um ein Makroobjektiv nicht herum. Nur Makroobjektive ermöglichen Ihnen eine Abbildung in Originalgröße, sprich: im Maßstab 1:1. Für die Makrofotografie empfiehlt sich oftmals der Einsatz eines Stativs, da sich die Schärfeausdehnung im Makrobereich nur auf einen sehr kleinen Bereich reduziert. Das Stativ bringt die notwendige Ruhe in Ihr Arbeitsgerät und Sie können die Schärfe präziser auf den Punkt Ihrer Wahl einstellen. Zudem nehmen Sie die Komposition automatisch bewusster vor. Aber Achtung, ein Stativ ist noch lange kein Garant für scharfe Bildergebnisse – es muss dennoch auf die Verschlusszeit geachtet werden! Gerade bei Blüten, die sich im Wind hin und her wiegen. Verwackelte Fotos erhält man nämlich nicht nur, wenn sich die Kamera während der Belichtung bewegt, sondern auch, wenn sich das Motiv während der Belichtung bewegt.
Gelungene Blütenbilder sind also keine Zauberei, wenn Sie die vorherigen Spielregeln beachten. Unser Tipp zum Schluss: Scheuen Sie weder Wind noch Wetter, denn genau so groß wie die Blütenvielfalt sind die Wetterbedingungen, unter denen man Blüten fotografieren kann. Sicherlich ist sonniges Wetter eine Sicherheit für kontrastreiche, knallige Farben, aber wie so oft sind auch die Morgen- oder Abendstunden sehr gut geeignet für die Blütenfotografie. Zur richtigen Zeit finden Sie in den Morgenstunden die Blüten im Raureif-Kleid, was sehr reizvolle Bilder erlaubt. Überhaupt braucht es für gute Blütenbilder nicht immer gutes Wetter; sehr beeindruckend sind auch Nebeltreiben oder ein imposantes Wolkenbild, das durch ein blumenübersätes Tal wabert.